Schuften bis zum Umfallen

Fast jeder siebte Rentner hat in der Region Hildesheim versicherungspflichtigen Job

Wie aus einer aktuellen Studie des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft hervorgeht, arbeitete 2015 in der Region Hildesheim fast jeder siebte Rentner nach Erreichen der Altersgrenze weiter. Hierzu erklärt Rita Krüger, Mitglied des Kreisvorstands DIE LINKE. Hildesheim: "Das ist das Ergebnis einer völlig verfehlten Renten-, Lohn-und Beschäftigungspolitik der letzten Jahrzehnte. Sehenden Auges schickt die Bundesregierung Jahr für Jahr mehr Menschen in die Altersarmut. Das Rentenniveau wird bis 2030 von heute 47,8 Prozent auf bis zu 43 Prozent abgesenkt werden. Das ist völlig unverantwortlich."

Krüger weiter: "Arm trotz Arbeit, arm trotz Rente. Es ist unwürdig, wenn Menschen nach ihrem Arbeitsleben nicht über die Runden kommen. Und das Schlimme ist: Die Zahlen werden weiter steigen, wenn der Sozialabbau in Deutschland nicht gestoppt wird. Eine Diskussion über eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters verbietet sich angesichts der aktuellen Zahlen. Behauptungen, dass viele Rentnerinnen und Rentner weniger aus Geldmangel als aus Spaß an der Arbeit berufstätig sind, müssen entschieden zurückgewiesen werden."

Vorstandskollege Leopold betont: "Statt ältere Beschäftigte sich durch Fehlanreize endgültig kaputtarbeiten zu lassen, um den Leistungsrückgang bei der gesetzlichen Rente zu kompensieren, muss das Rentenniveau angehoben werden. Nur so ist eine angemessene Lebensstandardsicherung im Alter zu gewährleisten. Zugleich brauchen wir eine Reform der Erwerbsminderungsrente sowie neue Modelle der Altersteilzeit. Zudem belastet prekäre Beschäftigung die Rentenkassen und das Gesundheitssystem. Deshalb muss nicht nur das Rentenniveau umgehend wieder auf stabile 53 Prozent angehoben, sondern die Niedriglohnpolitik muss beendet werden. Ohne einen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde und klaren Regeln gegen Lohndrückerei in Leiharbeit ist die gesetzliche Rentenversicherung tot. Stabil finanziert und gerecht ist eine solidarische Rentenversicherung, in die auch gutverdienende Selbständige, Beamte und Politiker einzahlen. Niemand soll im Alter von weniger als 1050 Euro leben müssen."