Kinderarmut in Hildesheim

Ferry Marquardt

In der Hildesheimer Nordstadt leben 60% der Kinder unterhalb der Armutsgrenze - in Itzum-Marienburg sind es weniger als 5%.

Diese räumliche Ungleichverteilung ist nicht ungefährlich.

In Deutschland gilt ein Mensch als arm, wenn er weniger als 60% des mittleren Einkommens zur Verfügung hat.
Dies betrifft im Bundesdurchschnitt ca. 16% der Menschen - was in einem so reichen Industrieland deutlich zu viel ist.

Wenn mangelnde Vermögensverteilung und schlechte Stadtplanung aufeinander treffen, kann es allerdings noch schlimmer kommen:
In der Hildesheimer Nordstadt leben 60% der Kinder unterhalb der Armutsgrenze - in Itzum-Marienburg sind es weniger als 5%.
Diese räumliche Ungleichverteilung ist gefährlich - denn wer in einer armen Gegend aufwächst, wird später mit größerer Wahrscheinlichkeit auch arm bleiben.
Ein armes Kind in reicher Nachbarschaft hingegen kann von den dortigen Umständen profitieren und hat bessere Aufstiegschancen.
Auch Aufstieg ist nich die Lösung aller Probleme, setzt er doch immer noch ein "unten" voraus - doch sollte Aufstieg Menschen nicht verwehrt bleiben, nur weil sie in Hildesheim Nord geboren sind.

Um das Problem anzugehen könnten zum Beispiel Sozialwohnungen in Reichenvierteln wie dem Weinbergsweg und dem Galgenberg gebaut werden - dies würde die Ungleichheit verringen.
Doch genau das Gegenteil passiert in Hildesheim.
Eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat deckte auf: 888 Wohnungen sind in den letzten zehn Jahren aus der Sozialbindung gefallen; nur noch 297 sind übrig.

Quelle: www.hildesheimer-allgemeine.de/meldung/daten-zeigen-wie-die-menschen-in-hildesheim-leben.html