Kapital is‘ Muss? - Solidarische Gesundheitsversicherung als Alternative

In der aktuellen Debatte zur Forderung der Partei DIE LINKE den Lohnverzicht im Gronauer Johanniter-Krankenhaus ganz oder teilweise aufzuheben, erklärt Rita Krüger, gesundheitspolitische Sprecherin und Mitglied des Kreisvorstands DIE LINKE. Hildesheim: „Es geht heute leider nicht mehr um Menschen und ihre optimale Versorgung. Die Jagd nach Gewinnen und der gnadenlose Wettbewerb dominieren unseren Gesundheitsbereich mehr und mehr. Aus Patienten würden Kunden und Gesundheit werde immer mehr zur Ware, das Gesundheitssystem ein eigener Markt. Diese Entwicklung ist das Resultat von politischen Entscheidungen der Bundesregierungen der vergangenen Jahrzehnte.“

„Besonders die Beschäftigten im Gesundheitswesen bekommen diese Kommerzialisierung sehr deutlich zu spüren. Personalmangel, Arbeitsverdichtung, Leiharbeit, untertarifliche Bezahlung und Lohnkürzungen sind in diesem Sektor an der Tagesordnung. Der aufgezwungene Lohnverzicht im Gronauer Krankenhaus, aber auch die unsozialen Kündigungen im Alfelder Krankenhaus oder der Kampf der AMEOS-Belegschaft in Hildesheim um einen Tarifvertrag belegen die derzeitige Situation sehr eindrucksvoll.“, stellt Vorstandskollege, Lars Leopold, fest. „Krankenhäuser wurden in profitorientierte Unternehmen umgewandelt. Das kann ja nur zu Lasten der Belegschaften gehen und sich langfristig auf die Versorgungsqualität auswirken”, sagt der Kommunalpolitiker aus Eime und betont: „Markt und Wettbewerb sind keine geeigneten Mechanismen, um die Krankenhausversorgung in diesem Land zu steuern und haben in der öffentlichen Daseinsvorsorge nichts verloren. Was wir brauchen, ist eine gemeinwohlorientierte Krankenhausversorgung und die Finanzierung des medizinisch und pflegerisch notwendigen Bedarfs.“

Eine soziale und gerechte Alternative bietet eine solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung. Darin ist jeder hier lebende Mensch versichert. Eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle und eine Pflege, die sich am Bedarf der Menschen orientiert, ist möglich und finanzierbar. Als Weiterentwicklung der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung fordert DIE LINKE eine solidarische Gesundheitsversicherung (Bürgerinnen- und Bürgerversicherung). Sie soll jedem in Deutschland lebenden Menschen Zugang zu erstklassiger Gesundheitsversorgung in allen Bereichen ermöglichen und Krankenhäuser wirtschaftlich absichern.