Frauenhäuser brauchen mehr Geld! MdB Heidi Reichinnek in Hildesheim

Im Rahmen eines Besuchs des Linken Kreisverbands Hildesheim besuchte die Bundestagsabgeordnete Heidi Reichinnek (Die Linke) am 2. Mai das Frauenhaus Hildesheim. Mit dem Besuch wollte Reichinnek, die auch Vorsitzende der Linken Gruppe im Bundestag ist, auf die Notwendigkeit stärkerer staatlicher Unterstützung für Frauenhäuser hinweisen.

Frauenhäuser wie das in Hildesheim sind entscheidend für den Schutz und die Unterstützung von Frauen, die versuchen, häuslicher Gewalt zu entkommen. Da häusliche Gewalt als Thema oft tabuisiert wird, wird sie oftmals als privates Problem angesehen. Dadurch finden die Interessen von Frauenhäusern in der Politik meist zu wenig Gehör. Durch unzureichende staatliche Finanzierung gibt es oftmals, Platzmangel und hohe Arbeitsbelastungen. 

Das Frauenhaus in Hildesheim hat 9 Plätze - obwohl es laut geltender Istanbul Konvention eigentlich 29 Plätze haben müsste. Das führt dazu, dass manchmal nicht genug Platz ist und schutzsuchende Frauen in Hotels untergebracht werden müssen. In anderen Frauenhäusern werden vor Gewalt fliehende Frauen oftmals verpflichtet, für den Platz selber zu bezahlen. Die Hildesheimer Einrichtung bietet eine lobenswerte Ausnahme.

Mit ihrem Besuch wollte sich Reichinnek über die Arbeit vor Ort informieren, um Herausforderungen, mit denen Frauenhäuser konfrontiert sind, in den Bundestag zu tragen.

Linken-Politikerin Reichinnek betonte die Wichtigkeit einer umfassenden Unterstützung für Frauenhäuser: 

„Frauenhäuser und Beratungsstellen leisten eine leider unverzichtbare Arbeit für den Schutz von Frauen. Das Engagement der Mitarbeiterinnen ist mehr als beeindruckend. Dabei brauchen diese Institutionen dringend eine bessere finanzielle Absicherung. Der bundesweite Flickenteppich der Finanzierung ist eine Katastrophe. Das von der Bundesregierung angekündigte Finanzierungsgesetz muss endlich auf den Weg gebracht werden und auch die Bundesländer sind in der Pflicht, hier endlich mehr zu unterstützen.“

Das Frauenhaus Hildesheim ist seit Jahren Zufluchtsort für Frauen und ihre Kinder. Während ihres Besuches sprach Heidi Reichinnek mit mehreren Mitarbeiterinnen, um Erfahrungen aus erster Hand zu hören. Mitarbeiterinnen berichteten von Frauen, die extra aus anderen Bundesländern nach Hildesheim kommen müssen um vor gewalttätigen Männern zu fliehen. Dabei sei es oft eine große Herausforderung, den neuen Wohnort geheim zu halten.

„Die wichtige Arbeit vom Frauenhaus Hildesheim wird noch immer nicht ausreichend mit Geld unterstützt. Das ist nicht nur ein großer Missstand sondern verstößt auch gegen geltendes Recht. Wenn das Land nicht mit den nötigen Geldern rausrückt, müssen wir als Stadt unbedingt nachbessern. Die Förderung, die wir im letzten Haushalt beschlossen haben, reicht da noch lange nicht“, sagte Rox Busch, Geschäftsführerin der Fraktion der Linken im Stadtrat, die auch bei dem Besuch anwesend war.

Reichinnek unterstrich weiterhin die Notwendigkeit einer feministischen Politik, die nicht nur auf den Schutz vor Gewalt abzielt, sondern auch strukturelle soziale und ökonomische Ungleichheiten angeht, die Frauen überproportional betreffen: „Unsere Gesellschaft muss die Systeme, die Frauen in prekären und unsicheren Verhältnissen halten, grundlegend überdenken und reformieren.“


Mehr Infos zum Thema findet ihr hier auf den Seiten des Frauenhauses.
Mehr Fotos von Heidis Besuch gibt es hier auf Instagram.