Basisorganisation Leinebergland besucht Runden Tisch Asyl in Gronau

Jonathan

Ehrenamtliche Helfer im Leinebergland leisten umfangreiche Unterstützung für Geflüchtete, da die Ausländerbehörde überlastet ist. Lars Leopold fordert: "Der Landkreis muss mit mehr Personal nachsteuern, um ein menschenwürdiges und selbstorganisiertes Leben zu ermöglichen!"

Ortsbesuch beim Runden Tisch Asyl Gronau: Mitglieder unserer BO Leinebergland, nämlich die Genossen Lars, Karsten, Caspar und Jonathan, informierten sich am 03. Juli über die Arbeit der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in der Samtgemeinde. Und diese ist sehr umfangreich: Jens Wolf, Erster Vorsitzender des Trägervereins Förderkreis Integration Leinebergland e.V. und zugleich Flüchtlingskoordinator der Samtgemeinde Leinebergland, gab gleich zu Beginn eine Übersicht: Mehr als 100 Flüchtlinge aus der Ukraine und eben so viele aus anderen Ländern leben zur Zeit in der Samtgemeinde, deren Versorgung mit Wohnraum gut funktioniere. Für die Integration sei jedoch problematisch, dass die Ausländerbehörde in Hildesheim oft überlastet sei – deshalb packen die ehrenamtlichen Helfer beherzt an und unterstützen die Geflüchteten hier vor Ort: Flüchtlinge ohne Sprach- oder Ortskenntnisse würden etwa von Hildesheim alleine in kleine Ortschaften wie Brüggen geschickt und bräuchten Unterstützung beim Ankommen. Angefangen von Hilfe beim ersten Einkaufen und überteuerten Handyverträgen, über Arzt- und Behördenbesuche oder schlichtweg beim Lesen von amtlichen Schreiben oder Elternbriefen aus der Schule, überall helfen die Ehrenamtlichen. Schwierig seien auch die lange Wartezeiten auf Aufenthaltsbescheinigungen, wobei diese erst eine Ausbildung oder Arbeit ermöglichen und damit dem Landkreis auch Kosten ersparen würden. Angesichts dieses Punktes zeigte sich Caspar Göbhardt, stellvertretender Vorsitzender der LINKEN im Leinebergland, bestürzt über die langsame Bürokratie und fehlende Unterstützung durch die Ausländerbehörde, die eine schnelle Integration erschwere. Im Anschluss berichtete Friedel Beckmann von der Arbeit der Fahrradwerkstatt in Gronau, in der auch dank der unkomplizierten Unterstützung durch die Samtgemeinde und der ehrenamtlichen Arbeit von zahlreichen Flüchtlingen 16 bis 30 Fahrräder im Monat repariert würden. Weiterhin gebe es noch einen Nähkurs für Frauen, auch ein Koch-Projekt für Jugendliche sei gemeinsam mit dem JUZ Gronau geplant. Notwendig seien vor allem mehr Integrationskurse, Sozialarbeiter und Sprachmittler, so Beckmann, um beim Ankommen zu helfen und eine schnellere Integration zu fördern. Lars Leopold, für die Linke im Rat der Samtgemeinde Leinebergland, sagt dazu: „Dieses Engagement der Helfer ist beeindruckend. Doch nicht alles ist ehrenamtlich zu stemmen. Um Geflüchteten ein menschenwürdiges und selbstorganisiertes Leben zu ermöglichen, ist eine Flüchtlingssozialarbeit mit einer hohen Qualität durch Fachpersonal unabdingbar für Länder und Kommunen. Und genau hier muss der Landkreis mit mehr Personal nachsteuern!“ Um diese Problematik auf Kreisebene anzugehen, wurde auch bereits ein Treffen mit unserem Genossen Joachim Sturm vereinbart, der für DIE LINKE im Migrationsausschuss des Kreistags sitzt.