Altersarmut auf breiter Front den Kampf ansagen!

Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, die in Deutschland auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind, ist stark angestiegen - auch im Landkreis Hildesheim. Linken-Ratsherr Lars Leopold fordert einen Schutzschirm gegen Altersarmut.

Wie überall geht auch in Landkreis und Stadt Hildesheim die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch XII beziehen, steil nach oben. Waren es im Kreis vor zehn Jahren noch rund 1236 Rentnerinnen und Rentner, sind es aktuell 1805 – ein Anstieg von rund 46 Prozent. In der Stadt Hildesheim stellt sich der Anstieg der Altersarmut mit knapp 76 Prozent noch drastischer dar. Hier sind es etwa 1320 Seniorinnen und Senioren, die finanzielle Unterstützung erhalten. „Die Altersarmut klettert stetig und hat aktuell einen traurigen neuen Rekord erreicht. Immer mehr Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet, können im Alter nicht frei von Armut leben. Stattdessen müssen sie beim Amt aufstocken, weil die Rente nicht zum Leben ausreicht. Altersarmut ist in einem Land, dass zu den größten Volkswirtschaften der Welt gehört, einfach eine Schande!“, kommentiert Lars Leopold, LINKEN-Ratsherr in der Samtgemeinde Leinebergland und ehemaliger Landeschef der niedersächsischen LINKEN die hochgradig besorgniserregende Entwicklung bei der Rente.

 

„Viele Betroffene melden sich größtenteils aus Scham nicht beim Amt, um ihren gesetzlichen Anspruch auf Grundsicherung geltend zu machen. Daher dürfte die Dunkelziffer derer, die von ihrer kargen Rente nicht leben können, deutlich höher liegen. Doch statt die tatsächlichen Ursachen von Altersarmut – Niedriglöhne, Lücken in der Erwerbsbiografie und das sinkende Rentenniveau – ernsthaft anzugehen, bleibt die Bundesregierung untätig. Dabei wäre gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Preisexplosionen bei Lebensmitteln und Energie schnelles und konsequentes Handeln nötig, um einen Schutzschirm gegen Altersarmut aufzuspannen! In einem ersten Schritt wäre in diesem Jahr eine einmalige Rentenerhöhung von zehn Prozent notwendig. Besonders Frauen sind von Altersarmut betroffen. Hier müssen Zeiten der Schwangerschaft und der Kindererziehung bei der Rentenberechnung endlich angemessen berücksichtigt werden. Grundsätzlich muss jedoch das Rentenniveau für alle angehoben werden. Wir fordern eine solidarische Mindestrente in Höhe von 1.200 Euro! Aber auch der Arbeitsmarkt muss schnellstmöglich in Ordnung gebracht werden: Dazu gehören unter anderem ein armutsfester Mindestlohn ohne Ausnahmen und die Abschaffung systematischer Niedriglohnbeschäftigung wie etwa Leiharbeit und Minijobs ohne Sozialversicherungspflicht. Es muss endlich damit begonnen werden, der Altersarmut auf breiter Front den Kampf anzusagen!", fordert Leopold.